Christian und Roger haben erfolgreich am Rennrad-Etappen-Rennen Schwalbe Tour Transalp powered by Sigma teilgenommen.
Diese ist am 28.06. in Sonthofen gestartet und führte über 7 Etappen mit knapp 900km und 19.000 Höhenmetern über zahlreiche Alpenpässe nach Arco am Gardasee.

 

Hier der Bericht aus Sicht unserer beiden Finisher:

Wir (Christian und Roger) haben uns im Winter auf einen Aufruf der Firma Schwalbe Fahrradreifen um einen kostenlosen Startplatz bei der Schwalbe Tour Transalp beworben und als wir schon gar nicht mehr damit rechneten, kam plötzlich das „Du bist dabei“. Einziger Wehmutstropfen dabei war, dass wir nicht in unseren Teamfarben fahren durften, sondern das gestellte Outfit von Schwalbe tragen und den noch nicht auf dem Markt erhältlichen neuen Tubeless-Reifen Pro One fahren mussten. Damit konnten wir uns abfinden und starteten motiviert unser spezifisches Training um die knapp 900 km mit 19.000 hm durchzustehen.

Anreise

Die verregnete Anreise ließ uns völlig kalt, da wir alle Wetterdienste genauestens studierten und sie Prognose stand auf 7 Tage Sonne satt, was sich auch bewahrheiten sollte. Alles lief glatt und wir holten unsere Startunterlagen ab, meldeten uns beim Team, checkten in das Hotel ein und aßen unsere erste Pasta. Der Tag des Starts konnte kommen.

Etappe 1, Sonthofen-Imst, 121 km 2.400hm

Diese Etappe war schwer anzugehen, weil diese vom Höhenprofil nicht typisch für eine Transalp war. Völlig aufgeregt standen wir am Start und konnten den Startschuss nicht erwarten. Als dieser gefallen war, legte sich die Nervosität aber auch nicht und der Puls spielte verrückt. Immer die Pulsuhr im Blick um nicht zu überziehen wurde immer wieder durchgeschaltet um eine kleine Übersetzung zu wählen, damit der Puls nach unten geht. Und dann stand plötzlich das Hahntennjoch als erster wirklicher Berg da. Nach oben hinaus wird dieses immer steiler und man konnte sich mal an Steigung gewöhnen. Die Abfahrt nach Imst wurde auf Sicherheit gefahren und schon war die erste Etappe Geschichte. Nun folgte ein Ritual das sich die nächsten Tage immer wiederholte.
Zuerst ein Recovery-Drink. Dann schauen, dass man noch etwas zu essen bekommt. Trinken. Wo ist das Hotel? Wie komme ich dort hin? Einchecken. Duschen. Regenerieren. Pasta Party. versuchen zu schlafen.

Etappe 2, Imst-Davos, 135km 3.300hm

Heute wollten wir schneller und besser fahren als am Vortag. Voller Tatendrang ging es in den ersten Berg. Die Pillerhöhe wurde mit Schwung genommen und dort auch viele Plätze gut gemacht. In der Abfahrt nach Kauns kam es dann dazu, was einen wieder einbremst. Durch vieles Bremsen in der Abfahrt löste sich Rogers Karbonbremsflanke auf und das Hinterrad war nicht reparabel. Glück im Unglück, passierte dies direkt 500m nach dem Service-Fahrzeug von Schwalbe. Schnell wieder den Berg hinaufgelaufen wurde versucht ein anderes Karbon-Laufrad startklar zu machen. Dies war aber inkompatibel und nach ca. 15 min beim Service ging es dann mit einem Alu-Laufrad weiter. Christian war zu diesem Zeitpunkt schon an der ca. 10 km entfernten Verpflegungsstelle und wartete. Roger gab alles um schnell dort hin zu kommen. Nur ganz kurz verpflegt ging es weiter. Mit viel Dampf ging es dem Flüelapass entgegen. Eine wunderbar langgezogene Abfahrt von dort hinunter nach Davos konnte schnell genommen werden. Im Ziel waren wir wieder im gleichen Slot wie am Vortag angekommen, was mit dem immensen Zeitverlust eine gute Leistung war.

Etappe 3, Davos-Livigno, 133 km 3.100 hm

An diesem Tag stand ein ständiges auf und ab auf dem Programm. Nicht nur das Profil, sondern auch die immer mehr steigenden Temperaturen, machten die Etappe schwierig. Auf große Hitze, starke Anstrengung und viel Flüssigkeitsverlust reagiert der Körper nicht so wie üblich. Wir quälten uns die Anstiege hoch und freuten uns auf die Verpflegung. Hunger und Durst ist das Gefühl was sich ausbreitete ins unseren Körpern. Man isst und trinkt, fährt weiter und dann plötzlich: Magenschmerzen und Übelkeit. Sofort geht nicht mehr viel um man quält sich den Rest der Strecke. Kann nicht mehr die Landschaft wahrnehmen. Man denkt einfach nur noch an das Ankommen. 3 km unterhalb des Berninapasses bekommt man dann auch noch so einen heftigen Gegenwind in das Gesicht geblasen, dass man denkt man steht. Wir haben uns versucht den Gegenwind zu nehmen und haben es auch über diesen Pass geschafft. Nur noch ein kleiner Hügel und dann ab ins 1.900 hm gelegene Livigno.

Etappe 4, Livigno-Aprica, 143 km 3.500 hm

Viele hatten Angst vor dem Gaviapass, aber Roger hatte mehr Angst vor dem Mortirolo. Nach 2.500 hm nochmals 1.000 hm der eine mittlere Steigung von 10,5% aufweist. Aber wir fahren ja die einfachere Seite, hieß es immer wieder aus dem Feld. Aber genauso wie der Name des Berges klingt, so fühlt er sich auch an. Nicht richtig erholt von den Magenbeschwerden ging es wieder an den Start. Die ersten Pässe wurden locker genommen bevor wir uns über 25 km 1300 hm heraufschraubten auf den Gavia. In der Abfahrt vom Gavia konnte man sich gut erholen und dann geht es um eine Kurve und man findet sich am Anstieg von Mortirolo. Rampen mit 18% müssen immer wieder überwunden werden und das bei weit über 30°. In einem Stück wo man denkt es kommt nicht schlimmer, sieht man die erbarmungslosen Serpentinen. Jedes Mal wenn man die Kurbel herum bekommen hat und die nächste Kurve Meter für Meter näher kommt fühlt man, wie sehr man leidet und man doch dem Ziel näher kommt. Mit jedem Gedanken verrinnt die Zeit und man hebt den Kopf und das Unglaubliche ist wahr. Verpflegungsstation voraus. Geschafft. Über die Hochebene geht es nach der Verpflegung Richtung Aprica. Da die Beine aber schon einiges geleistet haben, wird jede kleine Steigung zu einem Berg. Mit jeder Kurbelumdrehung geht es der Abfahrt entgegen und das Ziel wird auch an diesem Tag erreicht.

Etappe 5, Aprica-Kaltern, 136km 2.400 hm

1.000 hm weniger und die Anstiege sind zwar länger, dafür viel flacher. Langsam beruhigt sich auch der Magen wieder. Aber da die Nahrungsaufnahme nicht richtig funktioniert, werden auch die Beine langsam leer. Die erste Hälfte der Strecke kann völlig unspektakulär genommen werden. Nach dem Passo Tonale geht es dann zum Mendelpass. Von seinem Profil kann man diesen auch gut fahren, wenn man frisch ist. Aber nach 4,5 Tagen ist auch diese Steigung harte Arbeit. An diesem Tag der teilweise durch die Dolomiten ging hatten wir das schönste Panorama der Transalp bewundern können. In der Abfahrt nach Kaltern wurde es mit jeden Höhenmeter in die Tiefe immer unerträglicher heißer. In Kaltern erwarteten uns fast 40° im Ziel. Wir suchten sofort Schatten und tranken so viel es nur ging, aber der Durst ließ sich bis in die Nacht nicht stillen.

Etappe 6, Kaltern-Trento, 126 km 2.200hm

Auf dem Papier sah die Etappe für jeden Teilnehmer richtig locker aus. Mal ein kleiner Anstieg, dann auf einem Plateau weiter und dann wieder ein kleiner Anstieg, dann… usw. Aber in der Realität war dies ganz anders. Jeder Anstieg stellte eine hochprozentige Wand dar. Man sehnte sich nach einem schönen langen Anstieg, den man in einer konstanten Frequenz hochkurbeln konnte. Es half aber alles nichts. Die Etappe wollte auch beendet werden bei diesen heißen Temperaturen, die schon fast zur Normalität wurden. In Trento angekommen wurde es auf einmal dunkel am Himmel. Ein Gewitter nahte. Schnell packten wir unsere sieben Sachen zusammen und brachten unsere Räder in den trockenen Bike-Park. Auch wir schafften es trockenen Fußes das Hotel zu erreichen. Somit hatten wir auch diese Etappe ohne Schaden und Sturz geschafft. Nun waren die Gedanken nur noch bei der Schlussetappe, die auch noch überstanden wird.

Etappe 7, Trento-Arco, 91 km 2.300 hm

Das Finisher-Trikot wollten wir uns jetzt nicht mehr nehmen lassen und gingen mit Vernunft an die Etappe. Alle Berge und Anstiege haben wir so angefahren, dass wir in den Beinen immer noch Körner für die nächsten Anstiege übrig hatten. An diesem Tag gab es aber immer noch total verrückte Fahrer, die es nochmal zeigen wollten, was sie können. Leider haben sich da doch der ein oder andere verzockt und die Rechnung dafür getragen. Akku leer, Krämpfe und schlimme Stürze waren die Folge. Aber wir haben uns die 7 Tage richtig eingeteilt und haben auch Arco sicher erreicht, wenn auch ein bisschen müde dürfen wir uns FINISHER 2015 nennen.

 

Die Schwalbe Tour Transalp powered by Sigma war wieder perfekt organisiert. Auch das Wetter wurde zur richtigen Zeit bestellt. Die Strecke war sehr abwechslungsreich und hatte wieder tolle Panoramen zu bieten. Mit dem Gavia und Mortorolo haben wir 2 Pässe an einem Tag gefahren, wie es auch die Profis im Fernsehen bewältigen müssen. Wir können jetzt mitreden.
Jeder der bei einem Rennen teilnimmt möchte möglichst gut in der Platzierung sich wieder finden, aber die primären Ziele für uns waren das unverletzte Ankommen, was wir geschafft haben. Dass wir 109. wurden ist für uns schwer einzuordnen. Gut oder schlecht ist uns egal. Wir haben es geschafft.

Viele Dank möchten wir sagen an Schwalbe, die uns die Transalp ermöglicht haben. Besonders das Team vor Ort mit ihrer Lounge, in der wir täglich saßen als diese unsere Räder checkten, möchten wir uns besonders bedanken. Toll Euch kennen gelernt zu haben. Nochmals Danke für die schönen Tage mit Euch und der Abschlussabend wird uns immer in Erinnerung bleiben.