Unsere beiden Mitglieder Andreas und Robert sind im August über die Alpen geradelt.
Hier ist ihr Bericht und ein paar Bilder ...


Tag 1: Oberstdorf – Dalaas (60km, 1.600Hm)
Morgens um 8:00 Uhr geht es mit vollgepacktem Bike und einem 8 kg Rucksack los Richtung Schrofenpass (1.688m). Schieben und Tragen werden mit toller Aussicht belohnt. Nach der Abfahrt geht es über Warth und Lech hoch zum Formarinsee und zur Freiburger Hütte (1.918m). Eine kurze Einkehr bei bestem Wetter ist nun wohl verdient. Nach einer kurzen Abfahrt kommen wir an unserer Unterkunft in Dalaas an.




Tag 2: Dalaas – Bodenalpe (68km, 2.600Hm)
Es geht direkt bergauf von Dalaas hoch auf den Kristberg und an der Höhenlinie entlang in das wunderschöne Silbertal. Von dort aus weiter über das hintere Silbertal, stoßen wir unterhalb der Heilbronner Hütte (2.320m) in das Verwalltal. Die letzten 150 Höhenmeter zur Hütte hoch müssen wir das Bike tragen. Rasant geht es von der Heilbronner Hütte runter zum Kops Stausee und weiter über Radweg über Galtür und Mathon nach Ischgl. Von Ischgl aus geht es noch die letzten Höhenmeter hinauf zur Bodenalpe (1.842m), wo wir gerade noch rechtzeitig zum Abendessen ankommen.


Tag 3:Bodenalpe – Glurns (60km, 2.050Hm)
Zusammen mit vielen anderen MTBlern geht es morgens hinein in das Fimba Tal zur Heidelberger Hütte (2.264m). Auf halbem Weg passieren wir die Grenze zur Schweiz. Von der Heidelberger Hütte heisst es mal wieder schiebe/tragen, fahrbar sind die letzten 450 Höhenmeter hoch zum Fimba Pass (2.600m) nicht. Nach einer anspruchsvollen und gefühlt endlosen Abfahrt geht erstmal zur Einkehr in dem kleinem Örtchen Vnà. Frisch gestärkt fahren wir die letzten Meter runter nach Ramosch und steigen dort ein in das Val d´Uina. Es erwartet uns eine sehr schöne enge Schlucht an deren Ende ein uns ein Highlight der Tour erwartet. Ein in den Berg gesprengter Felsenpfad verbindet das Val d´Uina mit dem Schlinigpass (2.309m). Auf dem Schlinigpass überqueren wir die Grenze nach Italien und es geht rasant hinab, vorbei an der Sesvenna Hütte (2.256m) zur Unterkunft in Glurns (Glorenza).


Tag 4: Glurns – Tabland (77km, 2.600Hm)
Von Glurns aus geht Richtung Prad am Stilfser Joch hoch nach Sulden. Wir entscheiden und dafür, die Seilbahn hoch zum Madritschjoch (3.123m) nicht zu nehmen und schieben unsere MTBs die 700 Höhenmeter bis zur Bergstation. Beeindruckt von Königsspitze und Ortler und durch eine phantastische Aussicht in Tal schiebt es sich auch schon viel leichter. An der Bergstation angekommen schließen wir uns einer andren Gruppe Bikern an. Weiter geht es das letzte sehr steile Stück hoch zum Joch. Die dünne Luft macht sich dann auf 3.000 Metern auch bemerkbar, irgendwie fehlt die Power. Am höchsten Punkt des Alpencross (3.123m) angekommen wird man auf dem Madritschjoch schier überwältigt vom Ausblick in beide Richtungen. Das Wetter hat zum Glück auch mitgespielt, die Aussicht ist super. Zufrieden geht es zur Abfahrt über die Zufallhütte (2.265m), das Martelltal runter zurück in den Vinschgau. Ein Speichenbruch trübt leider das Abfahrtsvergnügen. So mussten wir uns im Tal angekommen erstmal auf die Suche nach einem Fahrradladen machen und eine neue Speiche einziehen lassen. Etwas verspätete kamen wir dann völlig platt nach 11 Stunden Fahrzeit an der Unterkunft in Tabland an.

Tag 5: Tabland – St Gertraud (56km, 2.150Hm)
Nach der gestrigen Tortur ging es etwas entspannter los das Finschgau entlang, vorbei an endlosen Apfelplantagen hoch zur Naturnser Alm (1.912m). Der entspannte Anfang entpuppte sich dann aber schnell als das Gegenteil. 1.400 Höhenmeter waren am Stück bis zur Alm zu bewältigen. Pünktlich zum Mittag an der Alm angekommen wird der Himmel dunkel. Ab 14Uhr sind Gewitter gemeldet. So ging es zügig weiter Richtung Ultental, in der Hoffnung dem Gewitter entfliehen zu können. Die Rechnung ging auf, es blieb zwar bis zur Unterkunft in St Gertraud im Ultental bewölkt aber das Gewitter bzw. der Regen kam erst nachts.


Tag 6: St Gertraud - Fai della Paganella (90km, 2.400Hm)
Es geht mal wieder direkt bergauf zum Rabbi Joch (2.463m). Außer uns ist heute niemand dort unterwegs. Vereinzelt hört man eine Kettensäge im Wald, bis hoch zum Joch sehen wir aber keine Menschenseele. Ein malerisches Tal, tolle Aussicht und die Ruhe machen den Aufstieg zum Joch zu einem unvergesslichen Erlebnis. Am Joch auf 2.463 Metern angekommen genießen wir erneut die Aussicht und die Stile und machen uns auf eine sehr flowige Abfahrt runter in das Rabbi Tal. Vom Joch bis Runter in´s Tal nach Malè geht es 1.700 Höhenmeter am Stück bergab. Ein Traum für jeden Biker. Von Malè geht es überwiegend auf der Straße weiter über Cles nach Spormaggiore. Unterwegs passieren wir zahlreiche traumhaft schöne italienische Dörfer und natürlich wo man hinschaut Apfelplantagen. Das Wetter ist wieder genial und Aussicht überall sehr gut. In Spormaggiore verlassen wir wieder die Straße und kämpfen uns die letzten 700 Höhenmeter durch den Wald hoch nach Fai della Paganella. Es war die längste Etappe auf unserer Tour, aber auch landschaftlich die schönste. Vom ruhigen Bergtal, karge Berglandschaft auf dem Joch über tolle Abfahrten und  verschlafenen italienischen Dörfern, Seen, Flüsse und natürlich Apfelplantagen war von allem was dabei.

Tag 7: Fai della Paganella – Riva - Pregasina (65km, 1.100Hm)
Das Finale, die letzte Etappe mit einem lachendem und einem weinendem Auge. Freude auf die Ankunft in Riva wechselt sich ab mit Trauer weil schon wieder alles fast vorbei ist.
Von Fai della Paganella geht es über Andalo vorbei am Lago di Molveno, der Höhenlinie folgend, rüber nach Ranzo und von dort aus runter an den Lago di Toblino. Entspannt fahren wir in Sarche auf den Sarca Radweg nach Torbole und genießen die letzten 20 km bis zum Lago di Garda.
Am Gardasee angekommen, geht es natürlich zuerst zum obligatorischen Finisherfoto am Strand. Abschließend über die Ponale, mit stetigem Blick auf den See, auf Riva und Torbole und dem Monte Brione, geht es hoch zum Ziel Pregasina zur wohlverdienten Pasta Grande.


Insgesamt waren es 476km und knapp 14.500 Höhenmeter von Oberstdorf nach Riva. Das Wetter hat an allen Tagen mitgespielt. Wir mussten die Regenkleidung kein einziges Mal benutzen und hatten, bis auf einen Speichenbruch, keine Pannen/Platten. Alles in allem war es ein sehr gelungener Alpencross auf dem alles gepasst hat.